Direktvermarktung von PV-Strom: Wie Sie damit Geld verdienen
Der Markt für Strom ist ein komplexes System, das für Verbraucherinnen und Verbraucher oft undurchsichtig und unbeeinflussbar scheint. Doch mit der sonnenCommunity bekommen sie Zugang zum Strommarkt und können seine Dynamiken zu ihrem finanziellen Vorteil nutzen. Möglich macht das unser sonnenVPP, das virtuelle Kraftwerk von sonnen.
Welche Rolle spielen virtuelle Kraftwerke am Energiemarkt?
Früher war es konventionellen Kraftwerken vorbehalten, am Energiemarkt aufzutreten und dort den erzeugten Strom und andere Dienstleistungen anzubieten. Haushalte waren nur in der Position des Stromabnehmers. Virtuelle Kraftwerke ändern das.
Das virtuelle Kraftwerk von sonnen, das sonnenVPP, tritt am Energiemarkt nicht nur als Verbraucher auf, sondern auch als Anbieter von Energie und verschiedenen anderen Dienstleistungen, welche z. B. unser Stromnetz stabilisieren. Die Mitglieder der sonnenCommunity erzeugen Strom mit ihren PV-Anlagen, den sie für den Eigenverbrauch nutzen oder für die spätere Nutzung in der sonnenBatterie speichern. Überschüssige Energie speisen sie in das Stromnetz ein. Das sonnenVPP sorgt dafür, dass alle Anlagen, die zur sonnenCommunity gehören, als eine flexible Einheit am Energiemarkt agieren können. Das virtuelle Kraftwerk verhält sich also wie ein großes flexibles Kraftwerk und kann somit Möglichkeiten ausschöpfen, die einer Privatperson nicht zugänglich sind.
Das sonnenVPP kann durch die Teilnahme am sogenannten kurzfristigen Energiemarkt, auch bekannt als Spotmarkt, das große Marktpotenzial ausschöpfen. Der Spotmarkt ist der Handelsplatz für kurzfristig lieferbaren Strom innerhalb von 1 (Intraday-Markt) oder 2 Tagen (Day-Ahead-Markt). Das macht die Teilnahme für die Kundinnen und Kunden von sonnen auch aus wirtschaftlicher Sicht interessant.
Wie unterscheidet sich die Direktvermarktung von PV-Strom durch sonnen im deutschen Stromnetz von der EEG-Vergütung?
Strom aus Photovoltaik-Anlagen darf in Deutschland nicht unkontrolliert ins Netz eingespeist werden. Für große Anlagen über 100 kWp, die ab dem 1. Januar 2016 den Betrieb aufgenommen haben, ist die Direktvermarktung verpflichtend. Das heißt, ein Stromhändler oder Direktvermarkter verkauft beim PV-Strom Handel den erzeugten Solarstrom direkt an der Strombörse, am sogenannten Spotmarkt, beziehungsweise Terminmarkt und erhält keine EEG-Vergütung.
Damit hat der PV-Anlagenbetreiber in der Direktvermarktung die Chance, von hohen Marktpreisen zu profitieren, unterliegt aber auch dem Risiko geringerer Erlöse bei niedrigen Marktpreisen. Daher ist es üblich, die Vermarktung nicht ausschließlich auf dem kurzfristigen Strommarkt durchzuführen, sondern mit einer langfristigen Vermarktungsstrategie zu kombinieren, um dem Anlagenbetreiber planbare Erlöse zu garantieren. So auch bei sonnen.
Für Anlagen unter 100 kWp – wie die meisten unserer Kundinnen und Kunden sie betreiben – ist eine Direktvermarktung nicht verpflichtend und im Normalfall auch nicht üblich. Bei kleineren Anlagen wird in der Regel die staatliche Einspeisevergütung genutzt, die allerdings in den letzten Jahren deutlich gesunken ist. Bei der Einspeisevergütung erhält der Anlagenbetreiber einen fixen Betrag für jede Kilowattstunde (kWh), die von der Solaranlage in das Stromnetz eingespeist wird, garantiert für 20 Jahre. Um die Prognosen und Vermarktung der solaren Einspeisung kümmert sich in diesem Fall der lokale Netzbetreiber. Dieser ist verpflichtet, dem Anlagenbetreiber den eingespeisten Strom abzunehmen und die entsprechende Einspeisevergütung auszuzahlen.
Auf diese Weise erhält man als PV-Anlagenbetreiber Sicherheit in Bezug auf seine Einnahmen für eingespeisten Solarstrom, profitiert allerdings auch nicht von höheren Marktpreisen.
Welche finanziellen Chancen ergeben sich durch die Stromdirektvermarktung?
Der monatlich ermittelte Marktwert Solar gibt die durchschnittlichen Erlöse an der Strombörse, auch bekannt als Leipziger Energiebörse (European Energy Exchange - EEX), wieder, die durch die Direktvermarktung von eingespeistem Solarstrom erzielt werden. Der Marktwert Solar ist ein Richtwert, anhand dessen der Ertrag pro kWh bei Direkteinspeisung in das öffentliche Netz abgeschätzt werden kann. Je nach geografischer Lage, Ausrichtung der Module oder, wie bei der sonnenCommunity, im Falle von Überschusseinspeisung weicht der individuelle Durchschnittspreis pro Anlage hiervon ab. Sie wollen PV Strom an der Börse verkaufen? Im weiteren Verlauf des Artikels erfahren Sie mehr.
Die fixe, staatliche Einspeisevergütung ist in den letzten Jahren für Neuanlagen kontinuierlich gesunken. Gleichzeitig ist der Marktwert Solar angestiegen. In den letzten Jahren war der Marktwert Solar starken Schwankungen unterworfen und lag zwischen 4 und 40 Cent/kWh. Im Frühjahr 2023 stabilisierte sich der Marktwert Solar bei 8 Cent/kWh. Obwohl sich die Strompreise und damit auch der Marktwert Solar zuletzt wieder gesenkt haben, sehen wir langfristig einen Vorteil für die sonnenCommunity darin, den Strom von neuen Photovoltaik-Anlagen mit der sonnenFlat direkt in die Direktvermarktung zu überführen und den Strompreis für die Einspeisung unmittelbar an der Strombörse zu erhöhen. Denn die Einspeisevergütung garantiert zwar eine fixe Summe für jede Kilowattstunde, Anlagenbetreiber können aber nicht von positiven Entwicklungen am Strommarkt sowie einer Einspeiseoptimierung profitieren.
Wie kann man an der Solarstrom-Direktvermarktung teilnehmen?
Auch wenn das Wort „direkt“ in Direktvermarktung vermuten lässt, dass jeder Anlagenbetreiber seinen Strom privat an der Börse verkaufen kann, ohne Zwischenhändler, ist dies nur möglich, wenn man über einen Börsenzugang und Zugriff auf einen Bilanzkreis verfügt. Ein Bilanzkreis ist eine abgegrenzte Gruppe von Erzeugern, Verbrauchern und Einspeiseanlagen im Stromnetz. sonnen ist als Bilanzkreisverantwortlicher dafür zuständig, dass der Energiefluss zwischen eingespeister und entnommener Energie ausgeglichen ist.
Auf Seiten des Haushalts ist die Bedingung für die Teilnahme an der Stromdirektvermarktung ein Smart Meter, damit die Einspeisewerte alle 15 Minuten korrekt erfasst und digital übermittelt werden können. Mehr über das Potenzial von Smart Metern können Sie hier lesen. Wenn ein Smart Meter vorhanden ist, führt sonnen die Ummeldung beim Netzbetreiber durch und sorgt so dafür, dass die Anlage mit unserem sonnenVPP vernetzt und von der Direktvermarktung profitieren kann. Kundinnen und Kunden von sonnen speisen weiterhin ihren produzierten PV-Strom in das Netz ein, wechseln allerdings in den oben beschriebenen Bilanzkreis von sonnen.
Das sonnenVPP agiert am Strommarkt wie ein großes flexibles Kraftwerk und übernimmt als Direktvermarkter auch die Verantwortung für möglichst exakte Erzeugungsprognosen sowie für die Nachjustierung über kurzfristigen Stromhandel bei Prognoseabweichungen. Hierfür nutzen wir KI-basierte Algorithmen, welche beispielsweise den Standort und sich verändernde Wetterbedingungen sowie Kundenverhalten berücksichtigen.
Wie profitieren die Kundinnen und Kunden von sonnen?
Durch die 2022 eingeführte sonnenFlat direkt können Kundinnen und Kunden von der aktuellen Marktsituation profitieren und erhalten dank einer optimierten Einspeisesteuerung eine höhere finanzielle Vergütung für ihren Solarstrom. Mit einer neuen PV-Anlage erhalten Anlagenbesitzer nur noch eine geringe staatliche Einspeisevergütung und profitieren daher durch den Wechsel in die Direktvermarktung von höheren Preisen an den Strommärkten. sonnen garantiert diesen Kunden eine Mindestvergütung, die oberhalb der aktuellen Einspeisevergütung liegt. Für 2024 liegt diese Mindestvergütung bei 10 ct/kWh, also höher als der derzeitige Marktwert. Seit dem Frühjahr 2023 liegt der deutschlandweite Marktwert solar bei ca. 8 Cent/kWh und wird sich unserer Einschätzung nach auch noch auf einem niedrigen Niveau über den Sommer halten. Mithilfe einer langfristigen Vermarktungsstrategie und kurzfristiger Einspeiseoptimierung ermöglichen wir unseren Kundinnen und Kunden in der sonnenFlat direkt somit planbare Erlöse. Dadurch profitieren sie von den Möglichkeiten der Direktvermarktung, haben aber die Sicherheit und Kalkulierbarkeit wie bei der Nutzung der Einspeisevergütung. Die sonnenFlat direkt fällt unter die sogenannte kleine Direktvermarktung. Diese gesetzliche Regelung hilft, unnötige Bürokratie zu reduzieren, so dass eine Teilnahme kleiner Stromerzeuger am Markt einfacher gestaltet wird.
Neben den Mehrerlösen für Kundinnen und Kunden in der Direktvermarktung profitiert auch die sonnenCommunity als Ganzes. Jede PV-Anlage, die in die sonnenFlat direkt wechselt, speist ihren Strom in den sonnen Bilanzkreis ein. Dadurch verringert sich der Reststrombedarf der sonnenCommunity, der über externe Stromquellen gedeckt werden muss. Das senkt die Beschaffungskosten für die sonnenCommunity insgesamt und bringt uns somit auch unserer gemeinsamen Vision von sauberer und bezahlbarer Energie für alle einen Schritt näher. Weitere Infos zur sonnenFlat direkt finden Sie hier.
Durch den Strategie-Mix aus lang- und kurzfristiger Portfoliooptimierung kann sonnen das Risiko in der Direktvermarktung geringhalten und so für die Sicherheit eines stabilen Strompreises sorgen. Gleichzeitig werden Marktdynamiken genutzt und so finanzielle Vorteile für die sonnenCommunity erwirtschaftet und ein Beitrag zur Energiewende geleistet.
Neben der Direktvermarktung nimmt das sonnenVPP auch andere Aufgaben im Stromnetz wahr, durch die Gewinne erzielt werden, an denen die Kundinnen und Kunden von sonnen beteiligt werden. Ein Beispiel dafür ist das Erbringen von Primärregelenergie, die zur Verfügung gestellt wird, um das Stromnetz in seiner Frequenz stabil zu halten, sowie vor allem im Winter die Optimierung des Netzbezugs durch Preissignale am Intraday-Markt.
So nutzt das sonnenVPP die Dynamik des Strommarktes und holt das Beste für die Kundinnen und Kunden von sonnen heraus.
Quellen:
https://sonnenallee.sma.de/dezentrale-energie/virtuelle-kraftwerke/
https://www.next-kraftwerke.de/wissen/spotmarkt-epex-spot
https://www.solaranlagen-portal.com/photovoltaik/wirtschaftlichkeit/direktvermarktung
https://www.next-kraftwerke.de/wissen/direktvermarktung