sonnenVPP - Größter virtueller Stromspeicher Europas
Blog | Dezember 2023

Flexibilität als Kapital: Warum das sonnenVPP Batteriekapazitäten bündelt

Für eine stabile Stromversorgung brauchen wir Wege, um mit den natürlichen Schwankungen von Wind- und Sonnenenergie umzugehen. „Flexibilität“ lautet das Wort der Stunde für eine funktionierende, nachhaltige Energiezukunft. Warum? Und welchen Beitrag unser virtuelles Kraftwerk, das sonnenVPP, dafür seit nunmehr fünf Jahren leistet? Werfen wir einen Blick dahinter.

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Flexibilität – ein Wort in aller Munde, wenn es um das Energiesystem der Zukunft geht. Was dahinter steckt, ist folgendes: Fossile Energiequellen wie Kernkraft und Kohle können planbar, zentral gesteuert werden. Doch erneuerbare Energie aus Wind und Sonne wird dezentral an vielen Orten gleichzeitig produziert. 

Einzelne Haushalte werden zunehmend unabhängiger, benötigen aber gleichzeitig die Sicherheit, jederzeit zusätzlich benötigte Energie aus dem Netz zu beziehen oder auch übrige Energie ins Netz einspeisen zu können. Dafür ist unser Stromnetz nicht ausgelegt. Denn eine zentrale Steuerung von Nachfrage und Angebot fehlt. Verbrauch und Erzeugung müssen allerdings immer im Gleichklang sein, damit das Stromnetz stabil ist. Ist dieses Gleichgewicht gestört, kommt es im schlimmsten Fall zu lokalen oder sogar landesweiten Stromausfällen. 

Wie jede einzelne sonnenBatterie helfen kann? Als Teil unseres virtuellen Kraftwerks, dem sonnenVPP!

Definition: Was bedeutet Flexibilität in Bezug auf unser Stromnetz? 

Flexibilität ist definiert als die „Veränderung von Einspeisung und/oder Verbrauch auf einzelner oder aggregierter Ebene, häufig in Reaktion auf ein externes Signal, mit dem Ziel, eine Dienstleistung im Energiesystem zu erbringen oder den Netzbetrieb stabil zu halten“. [i]

In anderen Worten: Es geht um die Möglichkeit des Stromnetzes, auf Schwankungen zu reagieren und die Versorgung mit Strom allerorts und zu jeder Zeit zu gewährleisten. Dieses Gleichgewicht entspricht der Netzfrequenz, die in Europa beispielsweise 50 Hertz beträgt. Ist zu viel oder zu wenig Strom vorhanden, schwankt die Netzfrequenz entsprechend mit. Die Netzbetreiber greifen kontinuierlich ein, damit die Frequenz nicht abweicht. Der Spielraum ist hier äußerst gering. Doch gibt es einige technische Maßnahmen, sogenannte Netzdienstleistungen wie Regelleistung, aber auch das Abschalten von Produzenten wie z. B. Windrädern („Redispatch“). 

Darum wird Flexibilität für unsere Energiezukunft immer wichtiger

Durch die zunehmend schwankende Einspeisung ins Stromnetz von vielen dezentralen Einheiten, aber auch durch die Zunahme von Importen und Exporten und vor allem durch den schleppenden Netzausbau gerät das Stromnetz immer mehr an seine Belastungsgrenze. So kann es seine Aufgabe, Energieangebot und -nachfrage auszugleichen, immer weniger erfüllen. Dadurch bremst das Stromnetz die Energiewende technisch aus, in dem es damit beschäftigt ist, Stromausfälle zu vermeiden. [ii] Neue Erzeuger oder auch Großverbraucher, wie Ladepunkte für E-Autos oder Wärmepumpen, haben es mitunter schwerer, an das Netz angeschlossen zu werden.

Hier kommt die Flexibilität ins Spiel: Durch die Flexibilisierung der Akteure am Strommarkt kann das Netz auf Schwankungen bei Angebot und Nachfrage besser reagieren und beispielsweise bei Verbrauchsspitzen auf Stromreserven zurückgreifen. Flexible Einheiten, d. h. Anlagen, die innerhalb von Sekunden zwischen der Aufnahme und der Abgabe von Energie umschalten können, werden also in Zukunft immer bedeutsamer für die Versorgungssicherheit.

Das sonnenVPP: Flexibilität durch die Kraft der Gemeinschaft

Auch Solarstromspeicher, wie sie in hunderttausenden von Haushalten installiert sind, bieten diese nötige Flexibilität. Für sich betrachtet, verhindert aber ihre geringe Kapazität, dass sie am Energiemarkt teilnehmen, wo diese Flexibilitäten gehandelt werden. Wenn sie jedoch digital mit anderen Heimspeichern zu einer riesigen virtuellen Batterie verbunden werden, können sie als virtuelles Kraftwerk (VPP) am Energiemarkt teilnehmen. 

So auch im Falle des sonnenVPP: sonnen ist in dem Fall ein Aggregator, der die sonnenBatterien unserer Kundinnen und Kunden verbindet. Durch die intelligente Vernetzung kann das sonnenVPP die Funktionen eines konventionellen Kraftwerks übernehmen: Es produziert und speichert Strom, gleicht Schwankungen im Stromnetz aus. Die Flexibilität wird an den Regelleistungs- und Energiemärkte gehandelt. Da virtuelle Kraftwerke Strom mit Solaranlagen erzeugen und ohne den Bau großer, lokaler Stromspeicher auskommen, sind sie zudem besonders nachhaltig und tragen mit jedem neuen Haushalt dazu bei, die Notwendigkeit von Gas- und Kohlekraftwerken zu reduzieren.

Flexibilität als Kapital: Energiewende antreiben und Geld verdienen

Wer am sonnenVPP teilnimmt, trägt also zu unserer Energiesicherheit in Deutschland bei und sorgt dafür, dass wir unserer Vision von bezahlbarer und sauberer Energie für alle näher kommen. Denn was dieses virtuelle Kraftwerk seit fünf Jahren erzeugt, ist eben nicht nur Strom, sondern Flexibilität – eine entscheidende und damit kostbare Ressource im Energiesystem. 

Und was wichtig ist, das hat in der Regel auch einen Wert. Deshalb können wir bei sonnen mit der Bereitstellung von Flexibilität unseren Kundinnen und Kunden auch einen finanziellen Vorteil ermöglichen. Indem wir die Flexibilität der Batterien bündeln und handeln, erhalten die Teilnehmer des sonnenVPP zusätzliche Einnahmen – ein Privileg, das bisher den konventionellen Akteuren am Energiemarkt, wie z. B. klassischen Kraftwerken, vorbehalten war. Die Vergütung geschieht über eine Gewinnbeteiligung, die je nach Land auf unterschiedlichen Wegen an die einzelnen teilnehmenden Haushalte ausgezahlt wird.

Morgen noch mehr Wert: Der Kurs der Flexibilität steigt weiter

Der finanzielle Vorteil, den die Bereitstellung der Flexibilität einbringt, kann in Zukunft sogar noch größer werden. Das gilt besonders an Märkten, an denen Kundinnen und Kunden zusätzlich auch von der sogenannten Direktvermarktung profitieren. Dabei wird der eingespeiste Strom zum jeweiligen Marktpreis verkauft. Perspektivisch werden noch extremere Preisschwankungen am Strommarkt erwartet, da auch die Einspeisung von Wind- und Solarenergie immer höher wird. 

Laut einer Prognose des Weltenergierates decken die erneuerbaren Energien rund drei Viertel des gesamten Zuwachses der Stromnachfrage ab. Nach einer Prognose der Internationalen Energieagentur (IEA) wird der Anteil der erneuerbaren Energien an der weltweiten Stromerzeugung von heute 30 Prozent auf fast 50 Prozent im Jahr 2030 steigen. [iii] Gleichzeitig sorgt in manchen Ländern ein hohes Regulierungstempo für steigende Markteintrittshürden. Wer also am Regelenergiemarkt teilnehmen und seine Flexibilitäten vermarkten will, hat einige Anforderungen zu stemmen. Dadurch reduziert sich der Kreis der Anbieter und der Wert der „Ware“ steigt. 

Für das sonnenVPP, das bereits im Jahr 2018 die Präqualifikation erhalten hat, ist das eine positive Entwicklung. Gleichzeitig sorgen die Verkehrs- und Wärmewende weltweit dafür, dass zusätzliche Flexibilitäten in den Haushalten entstehen, die an den Energiemärkten gehandelt werden können. Besonders interessant sind dabei große steuerbare Mengen, etwa von Elektroautos und Wärmepumpen. Deren Stromverbrauch kann man ohne Komfortverluste so verschieben, dass finanzielle Vorteile geschaffen werden. Im Rahmen einer Testphase ermöglichten wir die Teilnahme von E-Autos im sonnenVPP schon Anfang des Jahres 2023, wodurch E-Autos zu einem aktiven und stabilisierenden Teil des Energiesystems wurden – und zu einer weiteren vermarktbaren Flexibilität.

Mit der Flexibilität des eigenen virtuellen Kraftwerks gehört sonnen zu den deutlichen Beschleunigern der Energiewende. Die Zahl derer, die sich unserem Netzwerk anschließen, wächst täglich. Mit der Kraft dieser einzigartigen Stromgemeinschaft, der sonnenCommunity, werden wir die Energiewende schneller vorantreiben und gemeinsam von unseren Erfolgen profitieren. 


 

[i] https://www.vku.de/fileadmin/user_upload/Verbandsseite/Sparten/Energiewirtschaft/Strom/Deutsch-electricity_DSOs_2018.pdf
[ii] https://www.iea.org/news/lack-of-ambition-and-attention-risks-making-electricity-grids-the-weak-link-in-clean-energy-transitions 
[iii] https://www.iea.org/news/the-energy-world-is-set-to-change-significantly-by-2030-based-on-today-s-policy-settings-alone