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sonnenVPP verbindet viele sonnenBatterien miteinander
Blog | Oktober 2021

sonnen öffnet virtuelles Kraftwerk für weitere VPP-Aktivitäten

FCR, Spitzenlastkappung und Beschaffungsoptimierung - Welche Aktivitäten sonnen mit seinem virtuellen Kraftwerk durchführt

sonnen Logo auf dunklem Hintergrund
sonnen GmbH
Content Team

Im Jahr 2018 hat sonnen die Zulassung, die so genannte Präqualifikation, für sein virtuelles Kraftwerk vom Übertragungsnetzbetreiber Tennet erhalten. Damit konnte – erstmals in der deutschen Energiegeschichte – ein „Kraftwerk“ aus tausenden miteinander vernetzten Heimspeichern genutzt werden, um die Frequenz des Stromnetzes zu stabilisieren.

Der Fachbegriff dafür ist Frequency Containment Reserve (FCR), zu Deutsch auch Primärregelleistung. Viele kleine Einheiten fügen sich dabei für einige Minuten oder Sekunden zu einem Großspeicher zusammen, der dem Stromnetz dann entsprechende Impulse geben kann, um die Frequenz von 50 Hertz stabil zu halten – eine Aufgabe, die bisher vor allem von Großkraftwerken oder Großspeichern übernommen wurde.

Doch diese Frequenzstabilisierung ist nur eine Anwendung von vielen, die notwendig sind, um für ein stabiles Stromnetz zu sorgen. Zur Strategie von sonnen gehört es daher, weitere Anwendungen mit seinem virtuellen Kraftwerk – dem sonnenVPP – zu erschließen. Damit kann sonnen sein Angebot diversifizieren und ist so nicht von der Entwicklung eines Marktes allein abhängig. Denn gerade die Regelleistungspreise sind in den letzten Jahren zeitweise deutlich gefallen, was eine breitere Aufstellung sinnvoll macht.

Der große Vorteil eines Speichernetzwerkes ist es, dass Energiemengen sehr schnell in das Stromnetz abgegeben oder aufgenommen werden können. Und ohne dass dafür große Investitionen getätigt werden müssen, denn die Speicher stehen ja bereits in den Kellern und Technikräumen der Haushalte.

Allerdings gab und gibt es dabei auch technische und regulatorische Hürden, die den Ausbau des virtuellen Kraftwerks verlangsamen. Ein Beispiel ist hier der immer wieder verschobene Smart Meter Rollout. Diese intelligenten Zähler spielen eine Schlüsselrolle in dem Konzept von sonnen. Denn jede Kilowattstunde, die für solche Netzstabilisierungen genutzt wird, muss separat vom Eigenverbrauch oder der Einspeisung von PV-Strom erfasst und abgerechnet werden. sonnen installiert diese Smart Meter bereits bei seinen Kunden, allerdings ginge dies deutlich schneller, wenn es eine Einbaupflicht gäbe.

Kurzfristige Beschaffungsoptimierung am Energiemarkt

Trotz der Hindernisse hat sonnen damit begonnen, weitere Anwendungen mit seinem virtuellen Kraftwerk zu erschließen. Zum Beispiel mit der „kurzfristigen Beschaffungsoptimierung“.

Dabei wird Strom am Energiemarkt eingekauft und in den vernetzten sonnenBatterien zwischengespeichert, wenn die Preise besonders niedrig oder sogar negativ sind. Das kann z.B. im Winter der Fall sein, wenn es ein Überangebot von Windstrom gibt und viele Speicher nicht durch Energie aus der Solaranlage gefüllt sind. sonnenFlat-Kunden können diesen Strom dann beispielsweise zu einem späteren Zeitpunkt selbst nutzen und müssen damit weniger Strom beziehen, wenn die Preise wieder höher sind. Bleibt der Strom ungenutzt, wird er von sonnen am Strommarkt zu einem finanziell lukrativen Zeitpunkt veräußert – nämlich dann, wenn die Nachfrage am größten ist und nur wenig Strom zur Verfügung steht.

Damit kann die sonnenCommunity von Preisschwankungen am Markt profitieren. Dafür gibt es im Stromvertrag sonnenFlat die Gewinnbeteiligung, über die Kunden an den Einnahmen an sonnens virtuellem Kraftwerk beteiligt werden.

„Unser virtuelles Kraftwerk kann zuverlässig eine ganze Reihe von Funktionen im Stromnetz und am Strommarkt übernehmen, die bisher industriellen Einheiten vorbehalten waren. Schwankende Erneuerbare Energien werden in Kombination mit der sonnenBatterie zu einer planbaren Ressource, mit der sich das Stromnetz punktgenau entlasten beziehungsweise stabilisieren lässt“, sagt Oliver Koch, CEO von sonnen.

Gezielte Entlastung des Verteilnetzes durch Spitzenlastkappung

Eine weitere Anwendung ist die Spitzenlastkappung im Verteilnetz, also dem Teil des Stromnetzes, der die großen Übertragungsnetze mit den einzelnen Orten und Haushalten verbindet.

Bei dieser Spitzenlastkappung kann sonnen das Verteilnetz an bestimmten Punkten und Zeiten dann gezielt entlasten, wenn die Last dort am höchsten ist. Zum Beispiel kann der gespeicherte Solarstrom genutzt werden, um saubere Energie bei einer sehr hohen Nachfrage bereitzustellen und so das Verteilnetz entlasten. Auch hier profitieren die Kunden in Form der Gewinnbeteiligung sowie durch die faire Abrechnung, bei der sonnenFlat-Kunden der zur Verfügung gestellte Strom zusätzlich gutgeschrieben wird.

sonnen hat diese neuen Anwendungsfälle in den letzten 12 Monaten erfolgreich mit einem Teil seines virtuellen Kraftwerks aus vernetzten Stromspeichern der sonnenCommunity erprobt und umgesetzt.

sonnenBatterie-Besitzer, die am sonnenVPP teilnehmen, helfen somit dabei, konventionelle Kraftwerke schneller zu ersetzen – und leisten damit einen wichtigen Beitrag zum Gelingen der Energiewende. Grundvoraussetzung dafür ist der sonnenFlat-Tarif. Alle Kunden mit diesem Tarif profitieren bereits von dem virtuellen Kraftwerk.

Vernetzte Stromspeicher haben ein großes Potenzial. Laut Netzentwicklungsplan der Bundesnetzagentur könnten allein bis 2035 rund 17 GW Leistung von PV-Heimspeichern zur Verfügung stehen¹.

Miteinander vernetzt entspräche das einem Potenzial von rund 17 großen Kraftwerken. Damit sonnen das Potenzial seines virtuellen Kraftwerks voll ausschöpfen kann, bedarf es insbesondere einer voranschreitenden Digitalisierung energiewirtschaftlicher Prozesse und einer damit verbundenen Anpassung der regulatorischen Rahmenbedingungen.

Hier haben sich in den letzten Monaten jedoch einige Verbesserungen ergeben, so dass sonnen zukünftig die erfolgreich erprobten Anwendungen in größerem Maß anwenden und weitere Netzdienstleistungen erschließen kann.

¹ https://www.netzentwicklungsplan.de/sites/default/files/paragraphs-files/NEP_2035_V2021_2_Entwurf_Teil1.pdf